Noun Phrases in Early Germanic

Constraints on Variation. Noun Phrases in Early Germanic
Internationaler Projektverbund, Universität Oslo

Prof. Dr. Svetlana Petrova, Verbundpartnerin an der Bergischen Universität Wuppertal

Das Projekt “Constraints on Variation - Noun Phrases in Early Germanic”, das als internationaler Projektverbund an der Universität Olso angesiedelt ist und vom Norwegischen Forschungsfond (Norwegian Research Council, grant no. 261847) finanziert wird, greift eine verbreitete Annahme auf, wonach die Stellung attributiver Adjektive und weiterer Begleiter des Substantivs im frühesten Germanischen stark variiert. Anhand der vorhandenen Korpora zu diesen Sprachen wird nun die Verteilung prä- und postnominaler Modifizierer in den verschiedenen altgermanischen Sprachen (Gotisch, Altsächsisch, Altenglisch, Althochdeutsch und Altisländisch) untersucht.

Für die Erhebung der ahd. Daten besonders geeignet erwies sich die in ReA vorhandene Annotation für prä- und postnominale Klassen von Begleitern auf der Ebene der parts of speech (z.B. pos=‎”ADJN” & lang=‎”goh‎” & #1_=_#2) Diese Suchanfrage wurde jeweils für die pränominalen Kategorien ADJ, ADJE, ADJO, CARD, DPOS, VVPSA, VVPPA, DI und DINEG sowie die postnominalen Kategorien ADJN, ADJEN, ADJON, CARDN, DPODN, VVPSN, VVPPN, DIN und DINEGN durchgeführt.

NP-Strukturen Die Ergebnisse, die durch ReA gewonnen werden konnten, zeigen, dass die pränominale Modifikation im gesamten Korpus bei weitem dominiert. Verhältnismäßig höhere Anteile postnominaler Modifizierer sind sporadisch belegt. Klar wird aber auch, dass sie sich in der Dichtung (Otfrid, Teile der Kleineren ahd. Textdenkmäler) und in den Interlinearversionen (Murbacher Hymnen, Benediktinerregel) finden. In beiden Fällen sind überlieferungsbedingte Faktoren - metrische Anforderungen oder die Lateinabhängigkeit - als Grund für die postnominale Stellung des Modifizierers naheliegend. Betrachtet man die einzelnen Klassen von postnominalen Modifizierern, so fällt allgemein die Tendenz zur Nachstellung von Präsenspartizipien auf. Ein Grund hierfür kann sein, dass diese oft erweitert sind und ähnlich wie Relativsätze fungieren, weshalb sie die für sententiale Attribute übliche Nachstellung aufgrund ihrer syntaktischen Schwere aufweisen.

Projekt-Seite des Verbunds

Lehrstuhl-Seite Prof. Petrova